Zwei oder drei
„Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ (Matthäus 18,20) Diese Zusage Gottes gilt uns allen, auch und besonders in dieser Zeit. Gott sagt uns zu: Ihr seid nicht allein – ich bin bei euch!
Für viele Christen ist es wichtig, gemeinsam zu Gott zu beten und Gottesdienst zu feiern. Auch für mich. In der Gemeinschaft finde ich Halt und Kraft. Es ist schwer für mich und bestimmt für viele andere Menschen auch, diese Gemeinschaft nicht leben zu können. Wir müssen im Moment zu Hause allein beten.
Aber es gibt auch Menschen, die können nicht viel mit Kirche anfangen. Mit Gott ja und auch beten. Aber Sie brauchen eben dafür keine Kirche. Das mag daran liegen, dass Kirche es aus meiner Sicht nicht immer so schafft, mit der Entwicklung der Gesellschaft Schritt zu halten. Wir tun uns mit neuen Dingen immer gerne ein bisschen schwer. Wir halten an lieb gewonnenen Gewohnheiten fest. Traditionen sind uns wichtig. Das merkt man dann auch im Gottesdienst. Manchmal wirkt alles für jüngere Menschen, die sich in unseren Gottesdienst verlaufen ein wenig verstaubt und langweilig. Daher kann ich schon verstehen, dass wir nicht mehr so viele Menschen mit einem normalen Gottesdienst am Sonntagmorgen ansprechen…
Aber nichts desto trotz, ist das gemeinsame Gebet für mich eine wichtige Sache. Ich habe die Möglichkeit meine Gedanken und Sorgen nicht nur mit Gott zu teilen, sondern auch mit Menschen aus meiner Gemeinde. Das ist doch ein schöner Gedanke.
In Corona-Zeiten ist es uns aber nun mal nicht möglich, gemeinsam Gottesdienst zu feiern. Und das ist auch richtig so! Es ist wichtig, zu Hause zu bleiben, um zu erreichen, dass sich möglichst wenig Menschen infizieren, damit das Gesundheitssystem nicht völlig überlastet wird und zusammenbricht. Daher meine Bitte an Sie/Euch: Bleibt zu Hause! Geht nicht raus, trefft Euch nicht mit Freunden oder Bekannten. Diesen Virus können wir nur zusammen bekämpfen, indem wir zusammenstehen und die Dinge die nötig sind, gemeinsam durchziehen.
Zusammenhalt bedeutet in dieser Zeit auch, dass wir uns nicht gegenseitig Klopapier und Mehl weg kaufen. Das ist unsozial! Wer braucht denn bitte zu Hause 5 Packungen Klopapier oder 10 Packungen Mehl? Das bedeutet doch nur, dass auf Grund von meinem Verhalten viele andere Menschen gar kein Mehl oder Klopapier bekommen. Hier ist jeder aufgefordert, sich und sein Verhalten zu hinterfragen.
Nur wenn wir alle an unseren Nächsten denken, werden wir diese Krise gemeinsam überstehen. Und es gibt auch schöne Beispiele. So zum Beispiel, dass Menschen jeden Abend um 19 Uhr eine Kerze ins Fenster stellen und beten. Oder auf den Balkon gehen und gemeinsam mit der Nachbarschaft Musik machen. Oder dass sich junge Menschen bereit erklären für ältere Menschen, die sich nicht raus trauen, einkaufen zu gehen. Das geschieht übrigens gerade auch bei uns in der Gemeinde. Viele unserer Jugendlichen haben sich bereit erklärt für ältere Menschen einkaufen zu gehen, die diese Hilfe benötigen. Das ist toll und daran sieht man, dass wir an Krisen auch wachsen können.
„Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind da bin ich mitten unter ihnen!“ Auch und gerade in der jetzigen Zeit! Wir sind nicht allein - Gott ist bei uns.
Ihr/Euer
Stefan Rüping
Diakon